Vielleicht kann Heimat nur derjenige beschreiben, der sie verloren hat. Ich habe sie zwar nicht verloren, war wegen meines Berufs aber 42 Jahre fern von ihr. In dieser Zeit habe ich das, was viele als Heimatgefühl beschreiben, besonders intensiv erlebt: eine gute Lebenserfahrung, die ich in meiner Kindheit gemacht habe. Meine Kindheit, das waren die schönen Jahre in Rückeroth, meinem Dorf mit seinen vielen Ecken und Winkeln; der Kirche mit ihren sonntäglichen Gottesdiensten, dem Geläut der Glocken und dem Orgelspiel. Und den Menschen, die ich kenne, die mich kennen.

Die Bienen sind mein Symbol für dieses Heimatgefühl: Mein Vater hat mich schon sehr früh an die Imkerei herangeführt und mir eine Leidenschaft mitgegeben, die mich mein Leben lang begleitet. Eine Leidenschaft für Tiere, ohne die unsere Westerwälder Heimat völlig anders aussehen würde. Und die selbst dann immer wieder zu ihrem heimischen Bienenstock zurückfinden, wenn sie mehrere Kilometer von ihm entfernt sind. Bis heute weiß niemand, wie sie das schaffen. Ich glaube, dass sich Bienen und Menschen in ihrer Sehnsucht nach Heimat sehr ähnlich sind.
(Quelle: Wilfried Göbler, Zeitschrift Salz 3/2015 des evangelischen Dekanats Selters)

Mein Stück Heimat

 

Bienen und Menschen haben
Sehnsucht nach Heimat