Welche lebenswichtigen Stoffe befinden sich im (naturbelassenen) einheimischen Honig?

 

Honig hat einen besonders hohen ernährungsphysiologischen Wert durch die Vielfalt seiner Inhaltsstoffe. Neben Zuckerverbindungen und Wasseranteilen werden im Honig über 180 weitere natürliche Substanzen nachgewiesen. Auf die wesentlichen Inhaltsstoffe und ihre Wirkungsweisen dieses wertvollen Nahrungsmittels soll nachfolgend hingewiesen werden:

 

Zuckerverbindungen:

Im Honig werden bis zu 30 verschiedene Zuckerarten nachgewiesen.

Diese Zuckerverbindungen gehören zur biochemischen Gruppe der Kohlenhydrate. Die Zusammensetzung der Zuckerverbindungen wird vorwiegend durch die Pflanzen bestimmt, die von Bienen aufgesucht werden.

Vorherrschende Zucker sind Fruchtzucker (Fructose, ca. 35%) und Traubenzucker (Glucose, ca. 30%), also die sog. Monosaccaride, d. h. Einfachzucker. Diese beiden Zucker dienen im menschlichen Körper der Energiegewinnung und Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Sie fördern in Verbindung mit anderen honigeigenen Wirkstoffen die Kondition und Konzentration. Das trägt dazu bei, die notwendige Koordination der Organe zu verbessern.

Bei den restlichen Prozentanteilen handelt es sich um die sog. Disaccharide (d. h. Zweifachzucker, wie z. B. Saccharose und Maltose) und um Oligosaccharide (d. h. Mehrfachzucker, wie z. B. Melizitose).

 


Vitamine:

Honig enthält Spuren der Vitamine C, B1, B2, B6, Biotin und Pantothensäure. An einer besseren Zuckerverwertung im Organismus wirkt das im Honig enthaltene Vitamin B1 entscheidend mit, während das Vitamin C einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Eisenausnutzung leistet.

Mineralstoffe und Spurenelemente:

Im Honig werden die Mineralstoffe Kalium, Magnesium, Calcium sowie die Spurenelemente Eisen, Kupfer, Mangan und Chrom in unterschiedlichen Mengen gefunden.

Die Mineralstoffe Kalium und Magnesium sind sowohl für die Blutdruckregulation als auch für die Steuerung der Muskel- und Nervenfunktionen zuständig. Magnesium kann gemeinsam mit Vitamin B6 Spannungen der Gefäßmuskulatur senken. Im Honig kann Magnesium seine volle Wirkung entfalten, weil gleichzeitig Vitamin B6 vorliegt.

Eisen wird für die Bildung des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) benötigt. Die Eisenmengen im Honig sind zwar gering, doch wird die Ausnutzung dieses wichtigen Spurenelementes durch die gleichzeitige Anwesenheit von Vitamin C verbessert und der Einbau des Hämoglobins durch das ebenfalls vorliegende Kupfer und die Aminosäure Prolin begünstigt. Mangan wiederum unterstützt die Wirkung von Vitamin B1 und erhöht zusammen mit diesem die Kohlenhydratausnutzung. Das im Honig enthaltene Chrom wirkt regulierend auf den Blutzuckerspiegel.

 

Enzyme/Fermente:

Enzyme sind Wirkstoffe, die die Bienen dem Honig zusetzen und welche die Umwandlung einer Zuckerart in eine andere bewirken. Bei dieser Umwandlung entstehen Stoffe mit antibakterieller Wirkung. Diese hitzeempfindlichen Stoffe machen Honig lange haltbar und haben eine lindernde Wirkung bei Infektionen. Honig ist nicht zuletzt auch deshalb ein altes Hausmittel zur Wundbehandlung.

 

Aminosäuren:

In 100g Honig sind durchschnittlich 100mg freie Aminosäuren enthalten. Diese werden im menschlichen Körper für die Bildung wichtiger Stoffwechsel-Zwischenprodukte und damit für ein reibungsloses Stoffwechselgeschehen benötigt. Mit einem Anteil von 50 bis 85% ist Prolin die am stärksten vertretene Aminosäure. Sie unterstützt die Bildung des roten Blutfarbstoffes.

 

Organische Säuren:

Honig enthält zahlreiche organische Säuren, welche anregend auf den Appetit und die Verdauung wirken. Aber zu dieser Wirkung tragen auch die im Honig enthaltenden Pollen, Kalium und Acetylcholin bei. Bei den organischen Säuren handelt es sich insbesondere um folgende:

Ameisensäure

Apfelsäure

Bernsteinsäure

Buttersäure

Essigsäure

Fumarsäure

Gluconsäure

Ketoglutarsäure

Maleinsäure

Milchsäure

Oxalsäure

Pyroglutaminsäure

Weinsteinsäure.

 

Pollen und andere Festbestandteile:

Pollen ist nur im „ungefilterten“ Honig enthalten. Der Pollen ermöglicht die Herkunftsbestimmung des Honigs und die von den Bienen aufgesuchten Trachtpflanzen festzustellen. Blütenpollen, die eigentliche Bienen- und Bienenbrutnahrung, regt im menschlichen Organismus die Verdauung an und aktiviert das Immunsystem des Darmes.

Fernerhin befinden sich im Honig Pilzsporen, Algen und Hefen.

 

Acetylcholin:

Acetylcholin ist eine Stickstoffverbindung, welche sich günstig auf die Herztätigkeit auswirkt. Sie vermindert die Herzschlagzahl, erweitert verengte Herzkranzgefäße und hat somit blutdrucksenkende und herzschützende Wirkung.

 

Aromastoffe:

Über 120 Aromastoffe konnten bisher im Honig nachgewiesen werden. In der Hauptsache handelt es sich um verschiedene Alkohole, Aldehyde, Ketone, Säuren und Ester.

Sie sind für den unterschiedlichen Geschmack und Geruch der verschiedenen Honigsorten verantwortlich. Sie regen den Appetit und die Verdauung an und stimulieren das Immunsystem.

 

Ich wünsche nach so viel Theorie: Guten Appetit.

 

(Quellen: 1. Eva Crane, „Bees and Beekeeping“, Heinemann News/ die biene 9/1998),

2. RBZ – Nr. 9 /28.02.2004 und 3. DER HONIG, Begleittext zum Lehrgang des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen