Die Geschichte des Westerwald-Vereins Selters e. V. (Stand: 2008)

 

Die Wurzeln des heutigen Westerwald-Vereins Selters e. V. gehen auf das Jahr 1884 zurück. Zu dieser Zeit bestand in Selters ein Verschönerungsverein, der sein Vereinsziel unzweifelhaft im Vereinsnamen festgeschrieben hatte. Vorsitzender war der Selterser Königliche Oberförster Ernst Lade.

 

Dieser Selterser Verschönerungsverein bildete 1888 zusammen mit den Verschönerungsvereinen aus Altenkirchen, Grenzhausen und Montabaur den Grundstock für den in Selters gegründeten Westerwald-Club, den Vorläufer des heutigen Westerwald-Vereins (Hauptverein).

Am 06.05.1888 trafen in Selters, Kirchstr. 11, im damaligen Gasthof Frohneberg, dem heutigen „Westerwälder Hof“, die Vertreter der vorgenannten Verschönerungsvereine zusammen, um den Westerwald-Club zu gründen und damit den Westerwald (touristisch) „zu erschließen und der Heimat zu dienen“, was sich zuvor aber auch schon der Verschönerungsverein Selters als Vereinsziel gesetzt hatte.

Gründungsmitglieder aus Selters waren Ernst Lade, der Vorsitzender wurde, Postverwalter August Wörsdörfer, der den Schatzmeister übernahm, Postverwalter Schneider und Oberförster Lyncker.

Die Verschönerungsvereine traten dem Westerwald-Club bei, ohne ihre Eigenleben völlig aufzugeben.

1889 und 1890 fanden in Selters die (Jahres-)Hauptversammlungen des Westerwald-Clubs statt.

Und in der Hauptversammlung 1891 in Altenkirchen trat Lehrer Schäfer aus Selters dem Vorstand als Schriftführer bei.

Gleichzeitig gab der Westerwald-Club seine 1. Auflage des 277 Seiten umfassenden „Westerwaldführers“ heraus.  Seinem Inhalt ist zu entnehmen, dass sich weitere Verschönerungsvereine (Dillenburg, Hachenburg u. Westerburg) und der Rhein- und Taunusclub zu Wiesbaden dem Westerwald-Club angeschlossen haben.

 

12 Jahre lang war Selters Sitz des Hauptvorstandes, bis er im Jahre 1900 nach Marienberg verlegt wurde.

Unter dem neuen Vorsitzenden, Landrat Büchting, und Dekan Heyn als Schriftführer, bildeten sich nun auch erst die Zweigvereine, vorerst noch Ortsgruppen genannt, heraus. Im Jahre 1902 waren es insgesamt 24 (1905 schon 54 und 1934 über 60). Gleichzeitig entstand zu dieser Zeit die erste „Sektion“ außerhalb des Vereinsgebietes, und zwar in Duisburg.

 

1908 erschien die erste Vereinszeitschrift, damals „Westerwälder Schauinsland“ genannt.

Im August des gleichen Jahres „wird die 20. Hauptversammlung in Selters festlich begangen. Das 2. Groß-Hessische Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm Nr. 116 spielt zum Tanz auf. Das Festessen kostet als „trockenes Gedeck“ 2 Mark. Die Delegierten trugen schwarz-weiß-rote Schleifen, Einzelmitglieder orange-blaue und sonstige Mitglieder grün-weiße. Se. Majestät der Kaiser wurde mit dreifachem Hoch geehrt, die Versammlung mit einem Festzug und einem Festball. 60 Zweigvereine waren dabei. Die ganze Feier dauerte drei Tage, die Hauptversammlung selbst nur 1 ½ Stunden.“

Die diesbezügliche „Einladung zur Generalversammlung und zu dem Jahresfest des Westerwald-Klubs“ ist von Amtsrichter Eichhoff (für den Westerwald-Klub Selters) und von Bürgermeister Schneider (für die Gemeinde Selters) unterzeichnet.

 

Wie sich parallel zum Hauptverein der Zweigverein Selters entwickelte, ist in allen Einzelheiten nicht bekannt.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Verschönerungsverein Selters sein eigenes Vereinsleben nicht völlig aufgab und auch Herr Lade weiterhin Vorsitzender blieb. Dies änderte sich erst im Jahre 1894, als Oberförster Lade nach Camberg versetzt wurde und Oberförster Lyncker seine Nachfolge antrat.

 

Erst 1913 löste sich der Verschönerungsverein Selters von seinem Vereinsnamen und wird „Zweigvereins Selters“ des damaligen Westerwald-Klubs (der sich seit 1908 auch nicht mehr Westerwald-Club nannte, um bei der Abkürzung die missverständlichen Buchstaben „WC“ zu vermeiden. Erst 1916 erhielt der Hauptverein seinen heutigen Namen: Westerwald-Verein).

 

Nach den Wirren des Ersten Weltkrieges (1914-1918) kam es 1925 in Selters wieder zur Neugründung des Zweigvereins Selters (Protokoll der Jahreshauptversammlung 1925 vom Hauptverein in Wiesbaden) zusammen mit Haiger, Sinn, Steimel und Dierdorf.

 

Am 07. Mai 1936 starb auch das letzte Gründungsmitglied des Westerwald-Vereins, Bürgermeister a. D. Schneider aus Selters.

 

1938 fand die Hauptversammlung des Hauptvereins in Selters anlässlich des 50jährigen Bestehens des Westerwald-Vereins statt.

Ein Jahr später begann der Zweite Weltkrieg und nach dessen Ende im Jahre 1945 kam das Vereinsleben wieder zum Erliegen: die Notzeit ließ kein aktives Vereinsleben zu und die Besatzungsmächte keine Neugründung.

 

Erst im Jahre 1951 gelang die Neubildung des Zweigvereins Selters zusammen mit Steinen, Montabaur und Hachenburg.

In den nachfolgenden Jahren nimmt der Zweigverein auch wieder vorübergehend den früheren Vereinsnamen „Verschönerungsverein Selters“ an, so auch unter dem Vorsitz von Walter Frohneberg.

 

Eine nachhaltige Wiederbelebung des Vereinslebens war erst mit der Wiederbegründung im Jahre 1968 zu erreichen. Eine kleine Schar von Wanderfreunden um Mariechen Zeitz trug dem Selterser Bürgermeister  Carl Plachner den Vorsitz des jungen Vereins an. Drei Jahre später zählte der Verein wieder 80 Mitglieder.

Eine ganze Reihe der 1968er Gründungsmitglieder stehen auch heute noch treu zu ihrem Verein.

 

1974 übernahm Helmut Frensch den Vereinsvorsitz und löste damit Carl Plachner nach 6jähriger Vorstandsarbeit ab.

Unter seinem Vorsitz erhielt der Verein seine 1987 fertiggestellte vereinseigene Oberwaldhütte und 1993 das Toilettenhaus. 1988 richtete der Zweigverein Selters das 100jährige Jubiläum des Hauptvereins „an seiner Wiege“ aus.

Im Jahre 2003 übertrug Helmut Frensch nach 29jähriger Vorstandstätigkeit den Vorsitz in meine Hände und stellt seither seine Kompetenz dem Verein als Stellvertr. Vorsitzender zur Verfügung. Der Verein verlieh ihm in Anerkennung seiner langjährigen Verdienste um den Verein und die Wandersache im Jahre 2004 den Ehrenvorsitz des Zweigvereins.

 

Wilfried Göbler

(Vorsitzender)